2. Würzburg, 15. 12. 1734


Ihro Gnaden
Hoch- und Wohlgebohrner Reichs Gräffin
Gnädiger herr Vatter etc.

1Verhoffe Ihro Gnaden werden meine zwey schreiben
alß eines von Nürnberg, und eines Von hier empfangen
haben, wie auch Ihro Gnaden die frau Mutter zwey
Von hier auß. Komme also Meiner Kindlichen pflicht
zu folge Ihro Gnaden beyderseits zu dem einrü-
ckenden/nahenden
H. Weyhnachts feiertagen, und Neuen Jahrs
wechsl mit gegenwärtigen zeillen alles glük, und
hoches wohlseyn anzuwünschen, der grosse gott wolle
Ihro Gnaden beyderseits in hochen wohlstand unzählba-
re
Jahre hinauß das gesunde leben Vergelten.



der fürst hat sich bey meiner genommen empfangungs
audience sehr gnädig gezeigt, auch gesagt, das sein
bruder
ihme Von mir gespro geschriben habe, und
mir gesagt, wan mir etwas abgehe, so solle man
es ihme nur sagen, ich ware auch alzeit bey der Taffl, so offt
ich bey hoffe gewesen, wie auch zweimal auff der jagd,
wo 166 schwein, und 274 Stück geschossen worden. Vor-
gestern ist Er nach Bamberg abgereiset, und solte auff
Lichtmess wiederum hieher Kommen. Neues weiß ich
Ihro dermahlen gahr nichts zu berichten, indeme die
noblesse hier h gahr nicht zeitungs begierig ist, und man,
die Soldaten officier außgenommen, hier nicht Vill zeitung
hat. Meinen geschwestert wünsche ich ebenfahls glückselige
feyertäge, absonderlich den franz antonerl, mit bitte
mich noch fernershin in brüderlicher liebe allerseits



zu erhalten. Mithin mich zu beyderseits hochen
gnaden die hände Küssend empfehle, und ersterbe

Euer Gnaden
Meines Gnädigen herrn
Vattern
Unterthänigst gehorsamster Sohn
IgnatiusGraffVonAtthembsPropria

P. S.

1Es ist hier schon schnee gefallen,
und fahret alles schon in schlitten,
wie es dan eben jetzt wiederum schneit,
der Mayn hat noch nicht gestossen.