1des secretari auß Ihro Gnaden befehl mir über-
schribenen brieff habe ich jüngst empfangen,
und daraus Ihro Gnaden beyderseitiges wohl-
seyn mit freuden, wie auch die gnädige zu-
sagung wegen des Sommer Kleids ersehen.
Indessen zweiffle ich nicht Ihro Gnaden werden
beyderseits Meine an hochdiselbe erlassene
zwey schreiben wegen glüklicher entbindung
Ihro Gnaden der frau Mutter in gnaden
überkommen haben. Es Verlanget auch
der Secretari zu wissen, warumen die Sommer-
Kleider in so Kurzer zeit seyen abgetragen
worden. Allein hochdiselbe werden aus
Meinen schreiben, worin Ich hochdiselbe
um ein Neues anzuschaffen Unterthänigst
gebetten habe, gnädigst ersehen, das man
ein Kleid Von Kamelot, so gemeinglich
abschiessende farben hat, was es einmahl
naß, staubig und darnach einen ganzen
Sommer hindurch getragen habe worden, bey
Keinen hoff, und sonsten an rechtschaffenen
orten, wo ich jetzt nach dero gnädigen
willen mich Verfügen solte, Könne an-
gezogen werden. das andere seiden kamelot-
tene, so mir noch in Gräz Von Ihro
Gnaden der frau grosMutter ist ange-
schaffet worden, ist in zweyen Sommer auch
Theils abgerissen, Theils aber Von durch-
geschlagenen schweiß also hingebrauchet
worden, das es nicht mehr Kan getragen werden.
Übrigens kan mir der hoffmeister wohl
Zeugnis geben, wie das ich meine Klei-
dung sowohl am leib, als sonsten
schone, und selbe lange zeit gut und
sauber zu behalten, möglichsten
fleiß anwende, wie ich alzeit gethan habe.
Vor acht Tägen ist der gewesene obrist Kanz-
ler graff Kinski samt seiner gräffin
her angekommen, er gehet wegen eines
Katarrhs nicht aus. Vor ungefehr 14 Tägen ist der
während dem Krieg Von seiten des Stanislai zu
Paris gewesene gesandte Comte osarofski
hier passiret; Nachdeme er sich einen Tag auf-
gehalten, wo er bey dem graff Kinski gespeiset
hat, er gehet er nach Warschau, also unfehlbar
sich dem König Augusto unterwerffen.
das fest des H. Joannis Nepomuceni ist hier mit
weniger pompe, als ich geglaubet, begangen worde.
Mithin dero hände beyderseits Küssen mich zu
hochen Vätterlichen gnaden empfehle, ersterbe