30. Bologna, 11. 12. 1737


Ihro Gnaden
Hoch- und Wohlgebohrner Reichs Graff

Gnädiger herr herr Vatter.

1die gegen Ihro Gnaden mir Kindlich eingefleischte
Ehrerbietigkeit und hochachtung Verlanget,
das ich Hochdenenselben zu denen bereits anna-
henden hl. Weihnachtsfeiertagen, und
bald darauf folgenden Jahrs wechsel alles
glük, hoches wohlseyn und selbst erwünscht-
beständiges Vergnügen anzuwünschen
mich erkühnen solte, dabey aber Unterthä-
nigst bitten mich fehrershin in hochen
Vätterlichen gnaden zu behalten.


2Ich habe dem 27.ten Vergangenen Monats
Zu Inspruk dem Landeshauptmann graff
Künigl
visite gegeben, welcher mir dem
wagen angetragen, sofern ich Keinen
lehenwagen hätte, auch abends zum spill
begehret, weil damahls Keine gesellschafft
gewesen. Ich habe zwey Tag darauf bey ihme
gespeiset, wobey Ville landsStände gewesen,
dan zwey Täge zuvor die proposition
ware. der graff Alexander Künigl empfiehlt
sich Ihro Gnaden beyderseits. die landshaubt-
manin
, so eine Moulion auβ lothringen
ist, hat sich stets mit mir unterhalten,
weilen ich Kürzlich durch lothringen gereiset
bin, wovon sie mich Villes befraget, sie liebet
auch sehr französisch zu reden und zu Inspruk



seynd wenig, so es Können. Alß ich das
schloβ ombras besehen, hat mich der schloβ-
haubtman
, welcher alles zeiget, gleich
erkannt, dan Er mir gesagt, Er seye mit
Ihro Gnaden zu Utrecht gestanden, habe auch
mit denenselben Salzdahl gesehen. Er nennet
sich Sidler und empfehlet sich Ihro Gnaden.
Brixen, Bozen und Trient habe ich nur
im durchreysen besehen. Bey Roverodo habe
ich alle die Orte gesehen und deren auch
etwelche passiret, wo die Teutsche, und Allir-
te Arméen im lezten Krieg gestanden seynd.
Nachdeme wir unβ zu verona einen Tag auf-
gehalten, und das dortige theatrum unter
andern besehen haben, welches Von der neuen
invention ist, seynd wir über Mantua hieher



abgegangen. Mantua selbsten gefallet mir
selbst sehr wohl, und ist darin auch ein
neues theatrum auf die art, alß wie jenes
zu verona, die logen seynd alle also gemacht,
das einer dem andern nichts im sehen hindern
Kan. Wir Kammen Von Mantua auf Borgo-
forte
, wo wir dem Po passirten, selben abend
auch noch auf durch luzara, auf Quastalla,
der viturino muste unβ durch dem wald
am Po führen, wo die lezte action gewesen,
bey welcher 16000 Allirte und 5000 Kayl.
gebliben. Wir nahmen auβ luzara einen
Menschen mit, welcher unβ alles explicirte,
wie die zwey Arméen gestanden, und die
angriff geschehen seynd. Nun will schliessen,
Ihro Gnaden hände Küssen und mich zu
ferneren hochen Vätterlichen gnaden empfehlen
der ich ersterbe

Euer Gnaden Unterthänigster Sohn
AtthembsPropria

1Nota

2ob die friauler, und Stegerl. Thurn eines
Beatrix Thurn Von welcher branche,
Johann Ambrosi Von was branche,
Wie sein vatter und Mutter geheissen,
Wer seine frau ware,
fürst Walters Von ditrichstein
frau
war eine Proskau,
Ihre Mutter Rosalia V. Thurn,
der Vatter Joh. Ambros., Mutter
Beatrix Thurn
,
Beatrix hat zu Clagenfurt
den Rosenbeg geheiratet,
Beatrix Von fiauler linie