1Erinere hochdenenselben, das weilen die geschwulst
den 29.ten Vergangenen Monats inwendig am zahn
aufgebrochen ist, wir den 3.ten abgereist sind. Zu
frankfurt habe ich schon alle zu bereitungen zur
Messe gesehen, so den 10.ten als gestern seine anfang
genohmen. Weil in zwei jahren, da Krieg
gewesen, nicht vill negociret worden, so hat es das
ansehen, als ob sie es dises mahl recht einbringen
wolten, die anzahl deren am Mayn stehenden
schiffen ist nicht zu beschreiben, welchen dan noch täglich
Ville nachfolgen. hier in Maynz ist es um ein merk-
liches Todter, gegen Vorigen Jahr, als die armée hier
gestanden ist. Von Unseren trouppen ist nicht ein
Mann mehr alhier, die garnison bestehet in Mayn-
zischen, und ober Rheinischen Kreis trouppen, so 3500
Mann aus machen werden, Keine Cavallerie ist auch
nicht mehr hier. der General Sekendorff ist auch noch
hier mit seiner ganzen feldéquipage, der gräffin,
seinen zweyen Adjutanten, worunter ersterer der
junge Martiniz Von Prag ist, und über 60 pferden.
Er logiret in der stadt, und ist ihme ein ganze Gre-
nadiers wache Vor das haus geleget worden. dieser Tagen
ist die blecherne Schiffbrücke, so mit allen zu gehörungen
im schiffen hier auf dem Rhein gestanden, wohin
sie Vor 3 Monaten Von Coblenz gebracht worden, nach
Heidelberg abgeführet worden, Von wannen sie,
weilen sie der Kayser für 17000 Rhtlr Von dem König
aus Preussen erhandlet hat, unter Kayserlichen flag-
gen, den Nekar hinauf bis über heilbron zu wasser,
als dan bis ulm auf ihren Karren und Von daraus
auf der donau im Ungarn wird abgeschiket werden.
Obwohlen das Ville arbeit daran ist und jeder ponton
seinen Karn hat, wie auch die bretter, so hält man
es doch Vor Theuer, welches endlich zu glauben, weilen
solches Vom König auß Preussen dem grossen
oeconomo ist erkauffet worden. Sie bestehet aus 40
pontons. Vor einigen Tagen seynd 4 Hussarn Von fran-
zosen angekommen, so Voriges jahr desertiret haben, einer
ist Vom Desossi, zwey Vom Karoli, und einer vom Pest-
Warmagai, sie haben auch einen französischen mitgebracht,
so ein pasport bekommen, erstere aber bedienen hier den
General Sekendorf, bis gelegenheit ist, sie zu ihren Regi-
mentern abzuschiken, alle 5 seynd mit pferd und Völliger
Rüstung angekommen. der General lörsner ist auch hier,
Er ware Vormahls obrist Vom Max hessen, jetzt General
Major. Er werbet 14000 mann für dem Kayser an,
zu welchen er schon im frankfurt den anfang ge-
macht hat. Er ist ein Patritius aus frankfurt. Ein
holländischer gesandter am Preussischen hoff, General Gin-
Kel ware auch hier, ich habe ihm zu Berlin gesehen.
Weilen Er seinen Rappel überkommen, hat er seinen Tour
über Maynz genohmen, dan er gesagt, Er seye überall
in der welt als am Rheinstrohm nicht gewesen.
Ich hatte die gnad, so offt, als Taffel ware, mit dem
Churfürsten zu speisen, so recht gnädig mit mir
gesprochen und mich um den ganzen seit Meinen
Vorigen hierseyn gemachten tour befraget.
der Intendant Vom Strasburg ist im schwalbach
gewesen, disen augenblick repassiret er den Rhein,
Er hat seinen tour Von dar über frankfurt ge-
nohmen, Vermuthlich um die Messe zu sehen.
der Churfürst bauet hier in der favorit, weilen Er
nicht genug logement hat. hiemit ich mich nebst
Unterthänigster Küssung beyderseits hände zu
hochen Vätterlichen gnaden empfehle, und ersterbe
1Meinen geschwestert empfehle mich
absonderlich den franz Antonerl,
In einer stund gehen wir nach
holland ab.
gestern habe ich die hierum
ligenden bäder und Sauer-
brün besehen.