1Ich Komme mit gegenwärtigen zeillen mich in
Unterthänigkeit um Euer Gnaden hochs wohlseyn
zu befragen. Glaube indessen werden hochdieselbe
Meine schreiben empfangen haben, worin ich jenes
Specificiret habe, um was Ihro Gnaden Unterthänigst
Bitte mir anzuschaffen zu erlauben, welches ich in
disen wiederhole, und nochmals Unterthänigst
Bitte, und um Euer Gnaden gnädigen willen
zu Vernehmen. das wetter ist hier schön, doch
dabey etwas Kalt. Gestern habe ich des graff
obdam garten gesehen, so nach Meinen goût
seinens gleichen nicht hat, Er bestehet in lauter
plantages, alleés, bosquets, terrasses, waserwerk.
Alles dises ist mit Statuen gezieret, dabey eine Menge
vasen, canapés, sessel, Thron, baldachins, so Von Villen
Kleinen steinern eingeleget seynd. die ménagerie ist be-
sonders schön, in der mitten stehet ein sallon, Von Neuer
invention. Unter andern ist auch ein lebendiges
theatrum, ein gözen Tempel, alles besonders gut
erdacht. das grüne ist besonders gut angebracht,
dan man allerhand Bäume sihet, so den schönsten
effect machet, wie auch Ville bassins und fontaines,
Man Kan es Klein versailles nennen. Es seynd
auch nur 2 oder 3 gärten bey Amsterdam gelegen,
so disen in grösse gleich Kommen. Nun will
ich Ihro Gnaden beyderseits hände Küssen
und mich zu Vätterlichen gnaden Unter-
thänigst empfehle, der ich ersterbe
1Meinen lieben geschwestert,
absonderlich dem franz
Antonerl empfehle ich
mich.