22. Leiden, 9. 4. 1737


Ihro Gnaden
Hoch- und Wohlgehorner Reichs Graff

Gnädiger herr herr Vatter.

1Verhoffe Ihro Gnaden werden Von dem Katarrh
Völlig hergestellet seyn, wie auch, das hochdieselbe
Meine schreiben in gnaden empfangen haben.
Ihro Gnaden der frau Mutter schreiben habe ich erhalten,
und darauβ deroselben starken Kopfffluβ, zahnschmerzen,
und Katarrh mit Bedauern ersehen. Wünsche, das solches,
gleich einige, baldigst Vorbey gehen solten. Indessen
glaube ich, das Ihro Gnaden frau Mutter Mein schreiben
Von 26.ten gnädig werden empfangen, die in solchen



enthaltene Unterthänige Bitte widerholle ich in
gegenwärtigen Meinen schreiben in Unter-
thänigkeit. Weiβ nicht, ob ich nicht in Meinen
lezten Ihro Gnaden zu berichten ermanglet habe, das
der graff Uhlfeld mir anbefohlen Ihro Gnaden beyder-
seits
seine gehorsamste empfehlung zu überschreiben.
Neues gibet es hier gar nichts. die zeitungen
seynd stets Von raisonnemens Voll über dem Türken-
Krieg, Unser hiesiger zeitungs schreiber will ihn abso-
lute haben. Sonsten ist Vor drey Tagen in der holländischen
delffter zeitung gestanden, das der General Wachtendonk
Von dem General Wallis in einen Duel Todgeschossen
worden seye, welches sich aber biβ dato noch nicht


bestättiget hat. das Wetter fängt an besser zu
werden, jedoch noch etwas Kalt. Nun will ich
Ihro Gnaden beyderseits hände Küssen, und
mich zu Vätterlichen gnaden Unterthänigst empfehle,
der ich ersterbe.

Euer Gnaden
Meines Gnädigen herrn Vatters
Unterthänigster Sohn
IgnatiusGraffVonAtthembsPropria

P. S.

1Meinen lieben geschwestert
empfehle ich mich.